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Impuls zum 28. Januar 2024

Zum 4. Sonntag im Jahreskreis

Von Gordon Matthews, Friedensarbeiter bei pax christi im Erzbistum Paderborn

Lied aus Taizé

Im Dunkel unsere Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt, das niemals mehr erlischt.

Im Dunkel unsere Nacht entzünde das Feuer, das nie mehr erlischt, das niemals mehr erlischt.

Erinnerung

Während eines Kirchentags in West-Berlin fahre ich mit der U-Bahn durch die Stadt. Der Wagen ist proppenvoll mit meist jungen Leuten wie ich. Einige fangen an zu singen. Und bald singen alle mit:

Der Himmel geht über allen auf, auf allen über, über allen auf! Der Himmel geht über allen auf, auf allen über, über allen auf!

Der Kirchentag war für mich ein sehr schönes Erlebnis, unter anderem, weil ich sehr gern singe – vor allem fröhliche und ermutigende Lieder. Damals dachte ich, wir lebten in dunklen Zeiten. NATO und die Länder des Warschauer Pakts haben aufgerüstet. Cruise- und Pershing-Raketen wurden aufgestellt. Eine weitere Eskalation des „Kalten Kriegs“ konnte nur zum Weltuntergang führen.

Die Berliner Mauer war ein großes Symbol der Trennung zwischen Ost und West. Damals schien sie permanent zu sein. Da haben wir uns getäuscht. In der DDR hat eine gewaltfreie Bewegung die Mauer zu Fall gebracht. Obwohl die Mauer eigentlich nicht gefallen ist. Sie wurde abgerissen. „Mauerspechte“ haben Bruchstücke aus der Mauer abgebrochen. Heute bleibt kaum was davon übrig.

Es ist wichtig, dass Museen, Gedenkstätten und Gedenkveranstaltungen an der Mauer und an den Kalten Krieg erinnern. Für unsere Demokratie und für den Weltfrieden ist es wichtig, dass auch an früheren dunklen Zeiten erinnert wird. Knappe 20 km südwestlich von Paderborn ragt die Wewelsburg über die Alme. Die Burg sollte zur zentralen Versammlungsstätte für die höchsten SS-Offiziere ausgebaut werden. 1944 wurde ein Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend eingerichtet. Ein Besuch bei der dortigen Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 lohnt sich.

Heute

Heute tobt seit dem 24. Februar 2022 (eigentlich seit Februar 2014) der Krieg in der Ukraine. Seit 2014 sind mehr als 200.000 Menschen getötet worden – Soldatinnen und Soldaten auf beiden Seiten und Zivilist:innen in der Ukraine.

Kyrie! Kyrie! Kyrie eleison! Kyrie eleison, eleison!

Am Sonntag, den 27. Februar 2022 erklärte Olaf Scholz während einer Sondersitzung des Bundestags: „Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents. … Aber machen wir uns nichts vor: Bessere Ausrüstung, modernes Einsatzgerät, mehr Personal – das kostet viel Geld. Wir werden dafür ein Sondervermögen Bundeswehr einrichten, und ich bin Bundesfinanzminister Lindner sehr dankbar für seine Unterstützung dabei. Der Bundeshaushalt 2022 wird dieses Sondervermögen einmalig mit 100 Milliarden Euro ausstatten. Die Mittel werden wir für notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben nutzen. Wir werden von nun an Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in unsere Verteidigung investieren.“

Kyrie! Kyrie! Kyrie eleison! Kyrie eleison, eleison!

Der Überfall der Hamas auf Gebiete in Südisrael am 7. Oktober 2023 erforderte zirka 1.200 Todesopfer, und mehr als 5.000 Menschen wurden zum Teil auf brutalste Weise verletzt. Es befinden sich noch 136 israelische Staatsangehörige in Geiselhaft. Ob alle noch am Leben sind, ist unsicher.

Kyrie! Kyrie! Kyrie eleison! Kyrie eleison, eleison!

Seit dem 7. Oktober führt Israel Krieg gegen Hamas in Gaza. Es wurden bisher mehr als 25.000 Menschen, überwiegend Zivilist:innen, getötet. Mehr als 62.000 wurden verletzt. Ein Großteil der palästinensischen Bevölkerung Gazas musste ihre Häuser verlassen. Sie leben jetzt unter lebensbedrohlichen Bedingungen. Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente fehlen.

Kyrie! Kyrie! Kyrie eleison! Kyrie eleison, eleison!

Große Kriege toben weiter in Myanmar (429 Menschen getötet seit Anfang dieses Jahres), in den Maghreb-Staaten (Niger, Burkina Faso, Mali, Tunesien; (352 Todesopfer seit Anfang des Jahres); und in Sudan (244 Todesopfer seit Anfang des Jahres).

Kyrie! Kyrie! Kyrie eleison! Kyrie eleison, eleison!

Licht in dunklen Zeiten

Wir leben wieder in dunklen Zeiten. Damals am Anfang der 1990er Jahren hat sich die Welt von der immerwährenden Eskalation abgewendet. Es wurde abgerüstet. Die NATO und die Sowjetunion haben ihre Atomwaffenarsenale wesentlich verringert. Heute müssen wir wieder umkehren wie damals. Sonst droht uns der Untergang. Wir müssen umkehren von Krieg und Gewalt, wie die Einwohner von Niniveh es getan haben. Die Gewalt muss ein Ende haben.

Am Anfang des Johannesevangeliums heißt es:

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.

Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.

Das war das wahre Licht, dass alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.

Johannes 1, 1-9

Lebt als Kinder des Lichts

Vor 400 Jahren, im Jahre 1624, wurde George Fox in Fenny Drayton im englischen Grafschaft Leicestershire geboren. Als junger Mann durchlebte er 1642 bis 1649 den englischen Bürgerkrieg. Er war lange auf der Suche nach dem wahren Glauben, bis er eines Tages im Jahre 1647 eine „Stimme“ „hörte“. Er „schrieb“ in seinem Tagebuch (das er Jahre später diktierte): „Als alle meine Hoffnungen auf sie (Priester und Prediger) und alle Menschen dahin waren, so dass ich nichts hatte, was von außen kam, das mir helfen noch mir sagen konnte, was ich tun solle, da! – oh! – da hörte ich eine Stimme, die zu mir sprach: ‚Es ist einer, nämlich Christus Jesus, der zu dir sprechen kann.‘“ Etwas später im selben Jahr heißt es in seinem Tagebuch: „Ich sah auch, dass es einen Ozean der Finsternis und des Todes gab, aber dass ein unerschöpflicher Ozean des Lichtes und der Liebe über den Ozean der Finsternis strömte. Darin erkannte ich ebenfalls die unendliche Liebe Gottes.“ 

Im Jahre 1648, schrieb er: „Gott der Herr offenbarte mir durch seine unsichtbare Kraft, dass ein jeder Mensch von dem göttlichen Licht Christi erleuchtet ist; und ich sah es durch alles hindurch scheinen. Die daran glaubten, kamen aus der Verdammnis in das Licht des Lebens und wurden Kinder des Lichts.“

Paulus schreibt in seinem Epheserbrief: „Denn ihr wart früher Finsternis, nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts.“

Lied

Mache dich auf und werde Licht. Mache dich auf und werde Licht. Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt!

Fußnote

Einladung auf eine Pilgerreise zu den Anfängen der Quäker im 17. Jahrhundert

"In den Fußstapfen des George Fox"

Montag, 16. September - Freitag, 20. September 2024

George Fox wird oft als Gründer der Quäker bezeichnet. Swarthmoor Hall, außerhalb der Kleinstadt Ulverston im Nordwesten Englands, dient als Ausgangspunkt für Besuche bei den historischen Stätten, wo im Jahr 1652 George Fox und andere Gleichgesinnten anfingen, die Quäker-Bewegung aufzubauen.

Details finden Sie hier: https://aufdemwegdesfriedens.wordpress.com/